Mit unserer kleinen Serie möchten wir die historischen Windmühlen des Edewechter Gemeindegebietes darstellen. Diese technisch ausgereiften Mahlbetriebe entstammen einer Jahrhunderte alten Tradition; Sie waren für die Ernährung der Bevölkerung unentbehrlich und leisteten unter Führung des erfahrenen Müllers ihre zuverlässigen Dienste. Gleichsam prägten sie mit ihrer stolzen Gestalt das Ammerländer Landschaftsbild, denn sie standen grundsätzlich in windgünstigen, weithin sichtbaren Lagen. In der Edewechter Gemeinde befanden sich insgesamt 12 geflügelte Mühlen, und zwar in Portsloge, in Osterscheps (2), Westerscheps (2), in Klein Scharrel, in Wittenberge, Edewecht (3), Jeddeloh I und Jeddeloh II.
Familie Lübben ca. 1910
Das Dorf Portsloge erhält 1897 eine Korn-Windmühle, die der Anbauer Georg Lübben und sein Sohn Gerhard errichten. Die Hofstelle Lübben liegt an der Portsloger Straße / Ecke Jückenweg - heute Reiterhof Lübben. Hinter dem Bauernhaus entsteht das Ergebnis der sorgfältigen handwerklichen Arbeit. Ab jetzt können die Portsloger Bauern ihr Korn und ihren Buchweizen in der neuen Lübben’schen Mühle im Dorf mahlen lassen. In den Jahren zuvor hatten die Leute ihr Korn, teilweise mit der Handkarre, noch zur Bockwindmühle des Müllers Hillje im Vieh in Nord Edewecht schieben müssen, um das wertvolle Mehl zu gewinnen.
Wegen der guten Auftragslage, die durch die erste Portsloger Mühle bald nicht mehr zu bewältigen ist, wird diese kurze Zeit später, im Jahr 1905, von Lübben Gerhard vergrößert. Er schafft einen 2,50 m hohen massiven Unterbau und setzt die Mühle mit Hilfe von Flaschenzug und Winde obendrauf. Aber auch diese Errungenschaft, die lange Jahre ihren zuverlässigen Dienst verrichtet, weicht später einer wesentlich größeren Galerie-Windmühle.
Gesamtansicht der Portsloger Mühle
Das Mahlwerk wird bei zu wenig Wind durch Dampfdruck angetrieben. So gehen die Jahrzehnte der emsigen Portsloger Mühle ins Land – bis die Kriegszeit 1939 – 1945 auch das kleine Ammerländer Dorf erreicht. In den ersten Kriegsjahren klettert Gerhard Lübbens Sohn Georg in das Flügelkreuz seiner Mühle und beobachtet vom erhöhten Standpunkt aus die Flugrichtung der feindlichen Bomber. Wegen seiner für die Ernährungslage wichtigen Arbeit als Drescher und Müller ist Lübben Georg anfangs unabkömmlich (UK) gestellt.
Als die Front im Frühjahr 1945 die Gemeinde Edewecht und damit Portsloge erreicht, bleibt auch das Anwesen Lübben nicht verschont. Die weithin sichtbare Mühle erleidet das Schicksal fast aller Windmühlen im Ammerland. Sie wird vom alliierten Feind, der oben in der Mühle deutsche Soldaten vermutet, mit Granaten beschossen und letztendlich durch einen Volltreffer zerstört. Ein Wiederaufbau der total beschädigten Windmühle erfolgt nicht.
Luftbild des Standorts
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