Besuch aus Frankreich: Heimatarchiv hilft bei Suche nach Informationen zu Kriegsgefangenen
- Heimatarchiv Team
- 25. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Am 29. April 2025 konnte das Team des Heimatarchivs einen besonderen Gast begrüßen: Madame Marie José Griselle aus dem französischen Saint Herblain (nahe Nantes) hatte sich auf den langen Weg nach Edewecht gemacht, um hier Informationen zum Schicksal ihres Großvaters zu erhalten, der sich von 1940 bis 1945 in deutscher Kriegsgefangenschaft befunden hatte.

Nach anfänglicher Unterbringung in Zwischenahn (das „Bad“ kam erst später dazu) war er im Kriegsgefangenenlager Husbäke am Küstenkanal interniert, und zwar in einem Anbau der Gaststätte von Fritz Orth, von wo aus die Gefangenen, insgesamt 80 Personen, überwiegend Franzosen, jeden Morgen ihren Weg zur Arbeit bei den umliegenden Bauern oder zur Arbeit im Moor antraten. In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs geschah dies stets unter Begleitung durch Wachmannschaften, später, als auch diese Soldaten zur Wehrmacht einrücken mussten, gingen die Gefangenen ganz allein zu ihrer Arbeitsstelle. Der Großvater von Madame Griselle überstand die Zeit der Gefangenschaft ohne größere Blessuren und kehrte im Mai 1945 in seine Heimat nach Beauvais, 60 km nordöstlich von Paris, zurück.

Im Heimatarchiv konnte die Besucherin aus Frankreich, die bereits seit 2011 intensiv Unterlagen zum Schicksal ihres Großvaters sammelt, einige interessante Fotos und Dokumente betrachten und ihre Sammlung ergänzen. Hilfreich zur Seite stand dankenswerterweise die 18-jährige Abiturientin Greetje Witzel, die als Dolmetscherin fungierte. Abgerundet wurde der Aufenthalt im Gemeindearchiv durch einen Besuch bei unserer stets hilfsbereiten Chronistin Almuth Suntay, die Madame Griselle mit einem handsignierten „Kriegsbuch“ aus ihrer Feder überraschte. Anschließend konnte unser Gast auf einer Rundfahrt die Stelle am Küstenkanal genauer in den Blick nehmen, an der die Gaststätte Orth mit dem Lager ursprünglich gestanden hatte. Ein Abstecher in das Moor jenseits des Küstenkanals bildete den Abschluss des Besichtigungsprogramms.

Die Mitglieder des Heimatarchivs freuen sich immer wieder, auf diese Weise mit Rat und Tat behilflich sein zu können. Erst kürzlich standen plötzlich Gäste aus Südafrika in den Räumen des Archivs, die auf der Suche nach Informationen über die Auswanderung eines Vorfahren von Edewecht nach Südafrika waren. Auch hier konnte das Heimatarchiv helfen.

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