Etwa 1450 entstand die erste Wassermühle, damals errichtet vom Edewechter Hausmann Hencke Datinghes (Tating). Die„Taddingmöhle“ wurde an der Vehne errichtet, nach der Aue der zweitgrößte landschaftsprägende Edewechter Fluss. Als Mahlgut für die Mühle wurde im angrenzenden Edewechter Moor anfangs im großen Umfang Buchweizen gewonnen. Später wurde der Ertrag aus den Edewechter Roggenfeldern hier verarbeitet. Die Bauern kamen mit Wagen und Schiebkarren von weit her und brachten das Getreide.
Gemälde: Ludwig Stender, Dänikhorst
Nach der Volkszählung von 1835 gab es in der Gemeinde Edewecht insgesamt fünf Wassermühlen! In der Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts setzten sich mehr und mehr die Windmühlen durch. Damit sank nach und nach die Auslastung auch der historischen Edewechter Wassermühle. Das vertraute Klappern des Wassermühlenrades gehörte bald der Vergangenheit an. Die Vehne-Mühle diente nach gänzlicher Betriebseinstellung noch als Höltjerwerkstatt. Etwa 1921, nach mehr als 450 Jahren (!) Betrieb, wurde die Wassermühle an der Vehne wegen Baufälligkeit abgebrochen. Damit ging die sehr lange Wassermühlengeschichte in Edewecht zu Ende. Der letzte Mühlenbesitzer war der Edewechter Gutsbesitzer Gustav Deye.
Foto: Almuth Suntay
Eine Anekdote: Bauer Tatje (Datinghes) hatte seine Wassermühle seinerzeit auf dem jenseitigen Vehneufer errichten lassen. Dieses rief die Münsterländer auf den Plan, stand doch die Mühle nach den damals gültigen Grenzverläufen auf münsterschem Gebiet. Es gab Grund zu spontanen Streitigkeiten mit den Altenoythern. Diese pochten auf ihr Bodenrecht und damit auf das Nutzungsrecht an der Mühle. Es konnte keine Einigung erzielt werden. Darauf schaltete sich Graf Moritz von Oldenburg als höchste Autorität und Rechtsprecher ein. Der Graf soll den Edewechter Bauern Tatje aufgefordert haben, die neue Mühle 100 Schritte ins Oldenburgische versetzen zu lassen. Daraus wurden jedoch nur ca. 60 Schritte. Entscheidend war jedenfalls, dass die Mühle nunmehr auf Edewechter und damit auf Oldenburger Land ihre Dienste verrichtete.
Standort der Wassermühle
Quellen
Texte: Friedrich Winkler (in Auszügen)
Fotos: Almuth Suntay
Gemälde: Ludwig Stender, Dänikhorst
Karte: KommunalVerlag, Essen 1 : 15000
Comments