Im Jahr 1888 wurde die Mühle als sog. „Wallholländer“ errichtet. Der Erbauer war seinerzeit Hermann Frerichs. Im Jahr 1904 kaufte Müllermeister Georg Oltmanns diese Kappenwindmühle, die ihren Kopfteil mitsamt den Flügeln in den günstigen Wind drehen kann. Anfangs wurde nur durch Windkraft gemahlen, und zwar Gerste, Roggen und Weizen. Die Schepser Mühlen profitierten von der Intensivierung der Schweinemast auf den Bauernhöfen im Umfeld. Ab 1908 wurde der Mahlgang der Oltmann´schen Mühle zusätzlich durch ein transportables Heißdampf-Lokomobil betrieben. Dieses Antriebsaggregat erhielt damals Brenntorf aus dem eigenen Moorgelände. Damit erfolgte eine autarke Versorgung über Wind und Torf. 1913 erhielt die Mühle eine elektrische Anlage. 1932 ersetzte ein Dieselmotor die Dampfmaschine.
1930er-Jahre: Georg Oltmanns vor seiner Mühle in Westerscheps
In der Zeit des I. Weltkrieges wurden die Mühlenflügel durch einen gewaltigen Sturm schwer beschädigt. Der Schepser Unternehmer Georg Bölts (Enten-Bölts) organisierte in dieser Zeit Ersatzmaterial. 1920/22 konnten die ortsansässigen Mühlenbauer Johann und Heinrich Kreyenschmidt die Flügel und die Achse erneuern. In der Zeit des II. Weltkrieges wurde die Oltmann`sche Mühle vornehmlich zur Versorgung der Bevölkerung benötigt, besonders zur Herstellung von Mehl, Graupen, Speiseöl und Hafergrütze. Der alliierte Kriegsgegner zerstörte einen Großteil der Edewechter Mühlen, jedoch blieb die Turmmühle von Oltmanns davon verschont.
Nach 1945 übernahm Familiennachfolger Arnold Oltmanns den Mühlenbetrieb. Zu dieser Zeit hatte das Mühlensterben bereits eingesetzt. Die Schepser Bauern bekamen ihre eigenen elektrischen Mühlen. Im Jahr 1950 mußten die Flügel komplett erneuert werden. Ein weiterer Schritt: Eine neue elektrische Mahlanlage wurde 1959 eingebaut. Die ursprüngliche Windmühle wurde nicht mehr gebraucht.
Der Familie Oltmanns/Kaptein ist es hoch anzurechnen, daß sie sich unter teils erheblichem, finanziellem Aufwand für den Erhalt der historischen Mühle engagierte und auch heute noch einsetzt. Im November 1972 wurde durch den Jahrhundertsturm der Wallholländer schwer beschädigt. Eine aufwändige Reparatur erfolgte in Eigenleistung. Eine größere Renovierung incl. Neueindeckung der Mühlenkappe fand 1976 statt. Im Jahr 1981 wurden Flügel und Achse erneuert und im Jahr 1988 zum 100 - jährigen Jubiläum erfolgten wiederum Renovierungsarbeiten.
1976 - Reparatur der Windmühle Oltmanns
Nach weiteren grundlegenden Instandsetzungen konnte am 24. Mai 1999 die Teilnahme am 1. Deutschen Mühlentag verzeichnet werden. Es kamen hunderte Besucher. Die Mühle kann bis heute bis zur Kappe besichtigt werden. Wichtig ist, daß die Oltmann´sche Mühle, um sie intakt zu halten, betrieben werden muß. Dazu hat sich die Besitzerfamilie Kaptein mit viel Idealismus verpflichtet, genauso zu einer fach- und detailgerechten Information des zunehmenden Besucherstromes.
Die Mühle in der Gegenwart
Standort der Oltmann'schen Windmühle
Quellen:
Bilder: Archiv Winkler, Gerold Kruse, Hartmut Kahlen
Karte: KommunalVerlag, Essen 1 : 15000
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